Moritz Latzka / Nanof Film ©
Nasim Eshqi beim Klettern

Nasim Eshqi

Kletterin & Menschenrechtsaktivistin

Die iranische Sportwissenschaftlerin ist bis in die Weltspitze der Top-Athletinnen geklettert und hat weltweit mehr als 80 neue Kletterrouten eröffnet. Das war mehr als ein Kampf gegen die Schwerkraft. Sie ist zur Vorkämpferin für Frauen geworden.

Aktuelle Neuigkeiten
Nasim lebt heute in Italien, denn ihr politisches Engagement macht eine Rückkehr in den Iran unmöglich. Gerade erst erschien in der Vogue Deutschland ein Interview mit ihr über Freiheit, Sicherheit, Politik und Menschenrechte.

Kick-Box Karriere & Kopftuchpflicht

Während sie früher Kick-Box-Champion im Iran war, klettert Nasim heute auf Weltspitzen-Niveau, eröffnet schwere Kletterrouten im Hochgebirge und setzt sich dabei für Menschenrechte ein. Ihr unbeugsamer Wille macht sie zur Top-Athletin und lässt sie gegen Ungerechtigkeit rebellieren. Ein Konflikt der Opfer fordert: Wegen der Kopftuchpflicht bei Wettkämpfen im Ausland hat sie 2005 schweren Herzens den Kampfsport aufgegeben und den Verlust in eine Chance verwandelt: Klettern am Felsen wurde ihre neue Leidenschaft – ein Sport in abgelegenen Bergregionen, unbeobachtet und ohne Kopftuch...

Familie & Regelbruch

Auch für das Klettern musste sie als Frau im Iran die Regeln brechen: "Wer klettern geht, muss sich mit der eigenen Familie auseinandersetzen. Wenn man das schafft, darf die Polizei einen nicht erwischen - ansonsten drohen Gefängnisstrafen oder sogar Hinrichtung. All das kostet Kraft - die fehlt dann oft für Top-Leistungen." Nasim hat es trotzdem bis an die Weltspitze der Kletterinnen geschafft.  

Ich versuche immer, alle auf meinem Weg in die Freiheit mitzureißen.

Nasim Eshqi

Ein Kampf für die Freiheit

Seit der Revolution im Iran spricht sie sich öffentlich gegen das iranische Regime aus und kann deswegen nicht mehr nach Hause zurückkehren. In Italien setzt sie ihren Kampf für die Rechte der Unterdrückten fort. Ihre Autobiografie soll Ende 2023 veröffentlicht und in verschiedene Sprachen übersetzt werden: Ihre Lebensgeschichte ist ein Kampf für die Freiheit im Iran und die Unterdrückten in dieser Welt. 

When the mountains speak

Mit ihrem Projekt „When the mountains speak” setzt sie ein Zeichen: Weltweit eröffnet sie mit Kletter:innen vor Ort neue Routen und benennt sie nach Menschenrechtsbewegungen. Auftakt waren 2023 die Route “rise up for human rights” am Mont-Blanc und “women-life-freedom” in den Dolomiten.

“#PomellatoForWomen"

Sie will die Gesellschaft sensibilisieren, verändern und eine freiere, menschenwürdigere Erde hinterlassen. So findet man sie mit Jane Fonda und anderen berühmten Aktivistinnen in der “#Pomellato-for-women" Kampagne oder auf den Titelseiten von Mode-Magazinen. Eine Frohnatur, die es geschickt versteht, ihre Erfahrung zu nutzen, um Botschafterin, Inspiration und Vorbild in der Menschenrechtsbewegung zu sein. Dafür möchte sie auch das Preisgeld nutzen. 

Das Preisgeld des 21st Century Adventurer Awards möchte sie dafür nutzen, mit ihrer Erfahrung weiterhin Botschafterin, Inspiration und Vorbild in der Menschenrechtsbewegung zu sein.